Geldspielsucht

Zu den Geldspielen zählen vor allem:

  • Casinospiele (Roulette, Black Jack etc.)
  • Lotto (Swisslos, Euromillions)
  • Sportwetten
  • Poker
  • Geldspielautomaten
  • Kurzfristige Börsenspekulationen sind sehr ähnlich wie Geldspiele und können bei einigen Personen ebenfalls eine Sucht auslösen.
  • Geldspiele in Games kommen immer öfter vor und tragen zur Normalisierung des Geldspiels bei.

Bei Geldspielen werden die Gewinne oder Verluste vor allem durch den Zufall entschieden. In beiden Fällen wird tatsächliches Geld gewonnen oder verloren.
So gut wie alle Geldspiele können heutzutage auch online gespielt werden. Der Schutz der Spielerinnen und Spieler ist dabei nicht immer gegeben.
In der Schweiz sind Geldspiele gesetzlich geregelt. Dabei sind nur Angebote aus der Schweiz zugelassen. Angebote von ausländischen Firmen (z.B. Onlinecasinos aus Deutschland) sind in der Schweiz verboten.

Manche Menschen werden von Geldspielen abhängig und erleben dadurch grosse Probleme: Schulden, berufliche Schwierigkeiten und Konflikte mit der Familie sind die häufigsten Folgen. Eine frühzeitige Abklärung, ob eine Geldspielsucht besteht oder nicht, kann helfen, die entstehenden Probleme führzeitig zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen.

Von einer Sucht ist dann auszugehen, wenn die/der Betroffene über einen Zeitraum von 12 Monaten folgende drei Anzeichen erlebt:

  • Kontrollverlust: Die Kontrolle über den Beginn, das Beenden und die Dauer des Geldspiels (z.B. Onlinecasino, Trading etc.) ist nicht mehr möglich. Die Betroffenen spielen auch dann, wenn sie eigentlich nicht wollen bzw. wissen, dass sie nicht mehr spielen sollten.
  • Interessensverlagerung: Dem Geldspiel wird immer mehr Zeit und Raum gegeben. Dies auf Kosten anderer Interessen oder Verpflichtungen.
  • Fortführen des Geldspiels: Die Betroffenen spielen auch dann, obwohl sie aufgrund dieses Verhaltens Probleme erleben (finanzielle Probleme, Schlafmangel, Streit in Familie/Beziehung, Probleme in Schule, Lehre und Arbeit).

Ob eine Sucht tatsächlich vorliegt, kann nur von Psychiatern oder Psychologen festgestellt werden. Sie sind darin ausgebildet.

Wer Zweifel hat, ob evtl. ein suchtartiges Verhalten vorliegt, kann einen Selbsttest machen. Dieser ersetzt keine professionelle Diagnose, kann aber erste Hinweise geben.

Dem gegenüber stehen Schutzfaktoren, die wie ein Puffer gegenüber den Risikofaktoren die Gesundheit fördern. Risiko- und Schutzfaktoren für eine Suchterkrankung gibt es in drei Bereichen, gemäss Geldspielsucht-Trias Modell: Person, Umfeld und Angebot.

 

Risikofaktoren Umfeld

  • Geldspielprobleme in der Familie
  • Hohe Verfügbarkeit von Geldspielen (Sportwetten, Online-Casino, und Rubbellose) Online und vor Ort
  • Werbung für Geldspiele (Plakate, Social Media, Zeitungen, E-Mails)
  • Fehlende Gesetzte z.B. zum Jugendschutz
  • Soziale Normen und Akzeptanz von Geldspielen des Umfelds
  • Bedingungen bei Wohnen, Arbeit, Freizeit

 

Risikofaktoren Angebot

  • Belohnungssysteme
  • Hohe Ereignisfrequenz
  • Fast-Gewinne
  • Kontrollillusion
  • Hohe Einsätze und Gewinnchancen
  • Anonymität
  • Onlinezahlungsmittel
  • Illegalität
  • Kein gelebter Sozialschutz

 

Risikofaktoren Person

  • Früher Erstkontakt mit Geldspielen (unter 25 Jahren)
  • Gewinn zu Beginn der Geldspielbiographie
  • andere Abhängigkeit oder psychische Störungen
  • genetische Präposition
  • Wahrnehmungsfehler
  • fehlangepasste Bewältigungsstrategien

 

Die Prävention setzt auf der Verhältnis- und Verhaltensebene mit einem Strauss an Massnahmen an, um die Risikofaktoren zu reduzieren und die Schutzfaktoren zu stärken.

 

Beispiele für Kritische Lebensereignisse sind:

  • Umzug, Auszug von Zuhause
  • Eintritt in das Berufsleben oder Studium
  • Verlustereignisse (Trennung oder Scheidung, Tod eines geliebten Menschen, Jobverlust)
  • Veränderte Lebensrollen (Elternschaft, Pensionierung, Pflege von Angehörigen)
  • Gesundheitsbezogene Veränderungen (Chronische Krankheiten, ungewollte Schwangerschaft, Suchtprobleme)
  • Finanzielle Krisen (Verschuldung, wirtschaftliche Unsicherheiten)
  • Traumatische Erlebnisse (Unfall, körperliche oder sexuelle Gewalt, Naturkatastrophen)
  • Diskriminierung
  • Migration und Flucht

Dem gegenüber stehen Schutzfaktoren die wie ein Puffer gegenüber den Risikofaktoren die Gesundheit fördern. Risiko- und Schutzfaktoren für eine Suchterkrankung gibt es in drei Bereichen, das Geldspielsucht-Trias Modell: Person, Umfeld und Angebot.

 

Schutzfaktoren Umfeld

  • Anerkennung und Wertschätzung
  • Positive Gruppen- und Familiendynamik
  • Soziale Normen wie «Geldspiel macht nicht reich. Am Ende gewinnt die Bank»
  • Chance auf gute Bedingungen bei Wohnen, Arbeit, Freizeit
  • Gesetzliche Regulierung und Jugendschutz
  • Werbeeinschränkungen für Geldspiele
  • Kampagnen zu Risiken von Geldspielen
  • Hohe Verfügbarkeit von Hilfsangeboten

 

Schutzfaktoren Angebot

  • Umgesetzter Jugendschutz und Sozialschutz
  • Legalität
  • Möglichkeit zur Spielsperre

 

Schutzfaktoren Person

  • Geringe Risikobereitschaft
  • Hohe Impulskontrolle
  • Gute Emotionsregulation
  • Mehrere gesunde Hobbies
  • Unterstützendes Umfeld
  • Soziale Kontrolle
  • Starke Selbstwirksamkeit
  • Finanzkompetenz

 

Die Schutzfaktoren können zu jedem Zeitpunkt gestärkt werden und zur Erhaltung der Gesundheit oder Problemreduktion beitragen.

Angehörige leiden oft mindestens so stark oder sogar noch stärker unter der Geldspielsucht der betroffenen Person. Streit, Geldprobleme oder das Gefühl, allein zu sein, sind häufige Folgen. Sie sind nicht allein. Wir unterstützen auch Sie.

Was kann ich tun?

Sie können helfen, die Situation zu verbessern. Denken Sie dabei an sich selber und Ihre Grenzen. Es geht vielen Angehörigen gleich. Bleiben Sie nicht alleine. Wir sind für Sie da.  Melden Sie sich bei uns per Mail oder Telefon. 

Geben Sie die Beschützerrolle auf und die Verantwortung zurück. Stärken Sie Ihre Gesundheit, Ihre Interessen und Freunde, Ihren Beruf. Suchen Sie sich Hilfe für sich selbst. Es bringt viel Entlastung, offen und ohne Angst mit professionellen Fachpersonen zu sprechen.

Wie soll ich mich verhalten?

  • Ich akzeptiere, dass ich die Person nicht heilen kann.
  • Ich gebe die Verantwortung an die Person zurück.
  • Ich bleibe selber im Gleichgewicht mit Freunden, Hobbies und bin körperlich aktiv.
  • Ich setzte Grenzen und formuliere Konsequenzen, die ich auch umsetzen kann.
  • Ich hole mir professionelle Hilfe.
  • Ich schütze mich und meine Familie vor existenziellen Nöten: Veranlassen Sie ein separates Konto oder eine Gütertrennung.
  • Veranlassen der Abklärung zur Spielsperre in dem Casino oder der Lotterie, in der am meisten gespielt wird.

Was sollte ich möglichst nicht machen?

  • Spielenden Person in irgendwelcher Form Geld leihen.
  • Für die spielende Person lügen, vertuschen und Belastungen bagatellisieren.
  • Kontrolle und Vorwürfe gegenüber Person, die spielt. Diese macht sich die spielende Person selber schon.
  • Verantwortung für sein oder ihr Spielverhalten übernehmen.
    Ich kann ihn/sie nicht heilen.

Weitere Informationen finden Sie in der Toolbox rechts unter Faktenblätter.

  • Lassen sie sich in allen Casinos sperren - online und offline. Antragsformular Casinosperrung
  • Lassen sie sich bei Swisslos (Lotto und Sportwetten) sperren. Webseite Swisslos zur Spielsperren
  • Haben sie den Mut, eine Vertrauensperson einzuweihen und sie um Unterstützung zu bitten.
  • Lassen sie ihre Finanzen/Konten verwalten, sodass sie gar nicht erst in Versuchung komme, Geld fürs Spielen abzuheben.
  • Wie viel können sie sich leisten zu verlieren? Nehmen sie nur diesen Betrag in Bar mit und lassen sie alle Bankkarten zuhause.
  • Wenn sie Schulden haben, lassen sie sich professionell von einer Schuldenberatung unterstützen.
  • Vermeiden sie Orte und Aktivitäten (und auch Websites), welche bei ihnen die Lust zu spielen hervorrufen.
  • Planen sie im Voraus Freizeitaktivitäten, damit sie nicht in die Leere fallen, die sie zum Spielen motivieren könnte.
  • Installieren sie einen Onlinefilter, um sich selber zu schützen.
  • Lassen sie ihre eigene Kreditwürdigkeit bei der Zentralstelle für Kreditinformation aufheben. Website ZEK.